DIE HEIMAT HAT UNS WIEDER

Das Anlegen im Hafen von Antwerpen haben wir nicht mitbekommen, da dies mitten in der Nacht geschah. Und mitten in der Nacht müssen die Arbeiter auch mit dem Abladen der Container begonnen haben, denn als wir um 7.30 Uhr am Frühstückstisch saßen, stand gut die Hälfte der Fracht bereits im Hafengelände. Wir bekamen unsere Beobachtungen später auch bestätigt, als uns der Hapag Loyd-Agent erzählte, dass Antwerpen ein Hafen sei, der sämtliche Verspätungen und Engpässe der Frachter wieder aufholt. Durch die schnelle, effiziente Arbeit des Ent- und Beladens werden sie zeitig in die Weltmeere entlassen und können im nächsten Hafen längere Arbeiten in Kauf nehmen. Insgeheim hatten wir uns eine langsamere Beladung erhofft, um noch eine Nacht an Bord bleiben zu können, doch dem war nicht so und wir haben gegen Mittag Abschied von der Crew und von der MS Flottbek genommen. Netterweise hat uns der Agent mit ins Zentrum von Antwerpen genommen und wir haben uns auf die Suche nach einem Hotel begeben. Das war schnell gefunden und da wir an dem Tag sowieso nichts mehr wegen dem Ausladen des G und dem Motorrad organisieren konnten, haben wir uns einen schönen Nachmittag in Antwerpen gemacht.
Der Agent hatte uns ganz gute Hoffnungen gemacht, dass wir den Container am nächsten Tag ausladen könnten, doch als wir mit Rock (er hatte in Brüssel bei seiner Schwester auf die Ankunft von uns und dem Frachter gewartet) zusammen im Büro von Hapag Lloyd ankamen, eröffneten sie uns eine Überraschung nach der anderen. Die großen Überraschungen waren die Gebühren für Abladen des Containers, Transport im Hafen, Öffnen und weitere kleinere Beträge, die sich jedoch ordentlich summierten und wir immer größere Augen bekamen. Zum Glück konnten wir mit Rock die Kosten aufteilen und mussten nicht alleine dafür aufkommen. So überraschend dies alles noch kam, müssen wir aber sagen, dass wir mit unserer Verschiffung immer noch günstiger kamen, als „Komplettangebote“ anderer Anbieter, die wir vorher angemailt hatten.
Eine weitere Überraschung eröffneten sie uns mit den Frachtpapieren. Mit unserem Schneemobilen und den Golfsets würde es Probleme mit dem Zoll geben und das wäre nicht so einfach zu handhaben. Waaas?! Schneemobile und Golfsets?! Auf dem Frachtpapier waren neben dem G und der BMW tatsächlich „15 Pieces“ vermerkt, aber wer auf die Idee mit den Schneemobilen und Golfsets kam, wissen wir bis heute nicht. Wir haben die Sache versucht aufzuklären und hätten die Angestellten ein bisschen mitgedacht, so hätte einem auch auffallen können, dass in einen 20’’ Container neben Auto und Motorrad nicht auch noch die anderen Fahrzeuge hätten reinpassen können! Wir haben dann „15 Pieces“ aufgelistet und von Klamotten bis hin zu Büchern alles aufgeschrieben, da ja nun mal die 15 Teile für den Zoll vermerkt waren. Der für uns verantwortliche Mann von Hapag Lloyd sah sich mit unserer Fracht wohl immer noch einem größerem Problem gegenüber, sodass schließlich auch noch der Direktor von Hapag Lloyd Antwerpen eingeschaltet wurde. Das half uns an dem Tag aber auch nichts und wir bekamen die Fahrzeuge nicht aus dem Hafen.
So blieben wir einem weiteren Tag in Antwerpen und verbrachten den angebrochenen Nachmittag mit Kaffeetrinken und „Grübeln“. Da wir ein 1-3 Personen Zimmer im Hotel hatten, konnte Rock das dritte Bett beziehen und wir waren morgens alle zeitig an der verabredeten Stelle, an der uns der Hapag Lloyd-Mann abholen wollte. Mit ihm waren wir verabredet, um die Zoll- und Hafenangelegenheiten zu erledigen. Dass er uns nur bis zum Brooker gefahren hat, war uns egal, denn so war dieser für uns verantwortlich. Auf die Frage, ob man den Containerinhalt auch ohne Brooker erhalten könnte, meinte er „ja“, aber vielleicht in zwei oder drei Wochen. Und 10 Minuten später wussten wir beim Zoll, wie er das meinte. Mit einem Augenzwinker gab er uns zu verstehen, dass er den diensthabenden Zollbeamten gut kennen würde und wir hatten ohne Kontrolle, Durchsuchung oder sonstiges Anschauen des Inhalts den Stempel des Zolls auf unseren Papieren. Hätten wir doch neue Schneemobile einführen können…
Der Brooker fuhr im Anschluss mit uns zum entsprechenden Hafentor, erledigte dort die Bürokratie für uns und Mario durfte mit Helm und Weste ausgestattet in den Hafenbereich, um die Fahrzeuge zu holen. Auch wenn wir den Brooker natürlich bezahlt hatten, war es gut, dass er die Sachen erledigt hat, da wir nun auf ein weiteres kompliziertes Hafenprozedere keine Lust mehr hatten. Allerdings fragen wir uns im Nachhinein, wie wir das alles ohne Hilfe in Südamerika geschafft haben!?
Der G und auch die BMW haben die Reise gut überstanden und standen zum Glück wohlbehalten vor uns. Rock hat seine GS bepackt, wir haben unser Gepäck ebenfalls eingeladen und nach dem Abschied von ihm ging es für uns in Richtung Heimat.

Belgische Autobahn, deutsche Autobahn- alles wie immer. Und so „wie immer“ kam es uns auch vor, als wir näher nach Wolfhagen kamen. Okay, es gibt ein Lidl, aber sonst war alles wie immer. Das komische Gefühl, was wir in der Magengegend vermutet hätten, setzte nicht ein und es war seltsam „normal“, als wir die Landstraße nach Bründersen unter den Rädern hatten. Und kaum bogen wir in unsere Straße ein, war es „komisch“, denn alle standen bereit, um uns ein tolles Willkommen zu bereiten. Das Plakat reichte einmal quer über die Straße, die Kinder hatten Bilder für uns gemalt, die Blumen wurden überreicht und wir alle freuten uns, dass wir uns wieder hatten. Da war selbst der Tanz auf der Straße lustig und meine Schwester konnte uns nicht in Verlegenheit bringen! Echt super, die Lieben daheim und an dieser Stelle noch einmal vielen Dank für das „Hallo“. Wir haben uns riesig gefreut und werden die anschließende Party so schnell nicht vergessen.

Nun sind wir ein Tage wieder zu Hause und gewöhnen uns nach und nach wieder ein. Unsere Wohnung mussten wir zum Glück nicht aufgeben und haben somit gleich ein Dach über dem Kopf. Das will aber wieder eingerichtet werden und die Folien und Decken von den Möbeln herunter gezogen werden. Kleinigkeiten eben.
Wir sind viel auf „Besuchstour“ bei Freunden und Verwandten und genießen es sehr, alle so nah um uns herum zu haben und mal schnell auf einem Kaffee oder ein Bierchen zu besuchen.
Dabei werden wir auch immer wieder auf die Homepage angesprochen und gefragt, ob das nicht ewig viel Arbeit gewesen sei. Klar haben wir versucht uns Mühe zu geben und haben einige Zeit mit dem Bildersortieren und Texte schreiben verbracht. Aber es war für uns auch eine Art des „Auf- und Verarbeitens“ und wir haben uns so, neben den persönlichen Notizen, noch einmal Gedanken um das Erlebte gemacht. Und das wir mit so einer tollen Resonanz belohnt wurden, hätten wir ja nie für möglich gehalten. Also ein großes Dankeschön auch an die vielen Leser!
Wer weiß, vielleicht haben wir dem ein oder anderen eine Idee in den Kopf gesetzt… ein gutes Reisefahrzeug zur Nachahmung könnten wir abgeben. Oder auch Informationen oder Auskünfte. Doch dazu kommt noch ein Bericht in ein paar Tagen- wir sind noch nicht fertig…!!!

martinamario@web.de 

10 Kommentare zu “DIE HEIMAT HAT UNS WIEDER”

  1. tina

    Hallo,
    lange Tage auf der Arbeit waren auch in Slowenien viel, viel kurzer mit eueren langen und interessanten Berichten.
    Tina

  2. Jürgen

    Liebe Martina. lieber Mario,
    schön, dass ihr jetzt wieder zu Hause seid. Vielen Dank für die tollen Berichte und Bilder, die einfach große Klasse waren. Wir wünschen euch ein gutes Einleben im schönen, herbstlichen “Brüngelschen”.
    Ursel und Jürgen

  3. Rock

    I had more people 🙂 🙂

  4. Christa

    Hallo Martina, hallo Mario,

    ich habe Eure Reise von Anfang an mitverfolgt und mich immer auf neue Berichte und Bilder gefreut.
    Eure Homepage ist einfach klasse!!!

    Ich wünsche Euch für Eure weitere Zukunft alles Gute.

    Schöne Grüsse vom Niederrhein
    Christa

  5. Georgiya

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