NICARAGUA

Ohne die elterliche Beobachtung (!) ging es für Mario und mich weiter in Richtung Norden. Dass wir es an einem Tag bis zu der nicaraguanischen Grenze schaffen würden, hätten wir nicht gedacht. Doch die mittelamerikanischen Staaten haben eben andere Maße als Argentinien, Brasilien oder Kolumbien…
Die Ausreise aus Costa Rica verlief schnell und unkompliziert und auch die Einreise nach Nicaragua stellte uns nicht vor unüberwindbaren Behördenaufwand. Der einzige Unterschied war, dass man hier zum ersten Mal für die Personeneinreise und für die Einfuhr des Autos Dollar sehen wollte.
Nach dem relativ wohlhabenden Costa Rica stach uns als erstes die große Armut Nicaraguas ins Auge. Und gegen Ende der Trockenzeit, hier wartet man sehnsüchtig auf den Regen, verstärkt die ausgedörrte Landschaft den Eindruck noch mehr. Wir fahren vorbei an Pferde- und Ochsengespannen, die auf dem Land gewöhnliche Verkehrsmittel sind und an Hütten, die zum Teil aus Abfall zusammen gezimmert als Unterkunft dienen.

In San Juan del Sur, am Pazifik gelegen unserem ersten Ziel, landen wir per Zufall bei Clemens und Kerstin, die dort seit 10 Jahren ein Hotel betreiben. Ursprünglich als Entwicklungshelfer ins Land gekommen, haben sie hier ihr neues Zuhause gefunden und erlauben uns, im Hof zu stehen. Am Abend sitzen wir lange zusammen und erfahren von ihnen viel über die Nicas, wie sich die Nicaraguaner bezeichnen, die durch Kriege, Ausbeutungen (u.a. der Familie Somoza) und Naturkatastrophen gekennzeichnete Geschichte des Landes und die derzeitige politische Situation. Bleibt zu hoffen, dass der ehemalige Rebellenführer Daniel Ortega, der seit Herbst 2006 wieder überraschend an der Macht ist, tatsächlich geläutert ist.

Von der Pazifikküste aus fuhren wir die wenigen Kilometer ins Landesinnere zum Ufer des Lago de Nicaragua, in dessen Mitte sich die Isla de Omepete mit zwei gewaltigen Vulkanen erhebt. Immer mit diesem Blick neben oder hinter uns erreichen wir bald Granada, eine schöne Kolonialstadt, die für uns jedoch nicht an erster Stelle der „Kolonialstädte-Skala“ steht. Sorry.
In die Hauptstadt Managua hat uns nichts gezogen und so entschieden wir uns für die Weiterfahrt durch die Berge nach Esteli und Ocotal, welches bereits kurz vor der Grenze zu Honduras liegt. In einem netten kleinen Hotel mieten wir uns für eine Nacht ein und verlassen schon bald, nach einer quasi „Stippvisite“, Nicaragua.

 

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