TIERRA DEL FUEGO

ARGENTINISCHER TEIL

Rio Grande, das ökonomische Zentrum Feuerlands mit etwa 60000 Einwohner, hat für Touristen nicht allzu viel zu bieten und war für uns aber der Anlaufpunkt für den Kauf einer neuen Batterie und dem Erledigen diverser Wege. Dazu gehört bei solchen Gelegenheiten auch das Duschen an Tankstellen! Bei Frauen ist es immer sehr sauber und leer, und Mario muss sich meist in die Reihe der Truckfahrer einreihen und braucht ewig.

Nach diesem „Stadttag“ hatten wir nicht mehr viel Lust zum Fahren und haben bald auch schon ein schönes Fleckchen zum Übernachten entdeckt. Zur Stärkung am nächsten Tag haben wir in Tolhuin in einer unter Einheimischen und Touristen bekannten Panderia (Bäckerei) einen Halt eingelegt und uns mit den leckersten Teilchen eingedeckt. Diese verzehrend ging es weiter in den Süden und wir haben Ushuaia zunächst einmal rechts liegen lassen und unsere Fahrt zur Estancia Haberton aufgenommen. Dorthin sind wir auf einer schönen Schotterpiste gelangt, die in einiger Entfernung zum Beagle-Kanal durch ein schönes Waldgebiet führt. Doch bald hörte der Wald auf und wir fuhren durch eine hügelige Wiesenlandschaft direkt am Kanal entlang. Leider war das Wetter nicht ganz so gut und der Blick herüber zur anderen Seite, nach Chile, war verhangen, doch dafür war es umso gemütlicher, als wir auf der Estancia angekommen waren und eine schöne Cafeteria dort entdeckt hatten.

Die Estancia Haberton wurde von Thomas Bridge, einem englischen Missionar, 1886 gegründet und wird auch heute noch von einem Urenkel von ihm und dessen Frau bewirtschaftet. Immer mehr und mehr sehen sie die Zukunft im Tourismusgeschäft und bieten von Übernachtungen, Wanderungen, Boots-und Reitertouren bis zu Radtouren alles mögliche an. Es scheint, als sei die ganze Familie eingespannt und so wurden wir im Cafe von der 8jährigen Cathy bedient, die uns ganz souverän Tee und Kuchen anbot und servierte; und kassierte.

Nun wollten wir es aber wissen und auch noch die letzten der befahrbaren Kilometer in den Süden bewältigen und sind zu der Militärstation am Ende der Estancia Moat gefahren. An diesem Posten, der der Überwachung des Beagle-Kanals dient, haben jeweils drei Bedienstete des Militärs für einen Monat Dienst und wechseln dann zur Kaserne nach Ushuaia. Wir wurden eingeladen, uns umzuschauen und die Gerätschaften zu begutachten und erfuhren, dass jeden Tag so circa drei Schiffe vorbeifahren würden.

Für die Nacht wählten wir einen schönen windgeschützen Platz direkt am Beagle-Kanal und redeten uns ein, dass das triste Wetter ja irgendwie zum Ende der Welt passen würde.

Am Morgen wurden wir eines besseren belehrt und das „Ende der Welt“ sah bei herrlichem Sonnenschein viel, viel schöner aus und das passte erst richtig gut zu der wahnsinnig schönen Landschaft. Klar, dass wir zunächst mal eine kleine Wanderung unternahmen und die Sonnenstrahlen genossen. Trotzdem war dicke Jacke und Mütze Pflicht, da es bekanntlich den Wind gibt!

Auch die Estancia Haberton sah auf unserer Rückfahrt im Sonnenlicht ganz anders aus und lud uns zu einem erneuten Halt ein.

Bald darauf hatten wir Ushuaia erreicht und waren/sind nun in der südlichsten Stadt der Welt und unserer Reise angekommen.

Ursprünglich 1902 als Strafkolonie gegründet, wirkt die Stadt heute wie eine kleine Ausgabe einer norwegischen Küstenstadt und liegt malerisch in einer windgeschützten Bucht am nördlichen Ufer des Beagle-Kanals. Wir haben nach kurzer Suche einen schönen Campingplatz entdeckt und dort unser Quartier für ein paar Tage aufgeschlagen. Diese verbrachten wir mit Spaziergängen in die Stadt oder nähere Umgebung, sind zum Gletscher gewandert, haben abends beim Campingplatzwart zusammen mit Sarah und Gerd ein leckeres Asado gegessen und haben auch mal das ein oder andere Bierchen in der Campingplatzgaststätte getrunken. Nach und nach kommen immer mehr Reisende auf den Platz, die wie wir auch für Weihnachten Ushuaia als Ziel haben. So gibt es viel zu erzählen, auszutauschen und zu bereden und es wird nicht langweilig!

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