BESUCHERBERICHT II
„El primo“
Wer ungefähr so viel spanisch versteht, wie ich während meiner 3 ½ Wochen Südamerika gelernt habe, hat jetzt die Gewissheit dass hier der Cousin seinen Erfahrungsbericht zum Besten gibt. Ich gehöre also zur Verwandtschaft von Martina und somit ja seit einiger Zeit auch zu Marios.
Nachdem ich leider bei der Abschiedsfeier nicht anwesend sein konnte und die ersten Wochen der Berichterstattung nur am Rande verfolgt habe, hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben noch irgendwie an diesem Erlebnis teilhaben zu können.
Als ich dann auch noch von mehreren fest angemeldeten Besuchern hörte, ärgerte ich mich schon die Einladung verschlafen zu haben. (Obwohl sich keiner von Beiden mehr so richtig an meine Einladung erinnern konnten…;-))
Aber in letzter Instanz habe ich mit einer Mail und sehr spontaner Organisation die Möglichkeit erhalten die „Reisestars“ zu besuchen.
Als solche waren Martina und Mario nämlich mittlerweile avanciert, auch wenn sie das vielleicht nicht so gerne hören. Aber von Zuhause wirkt die ganze Geschichte wirklich sehr spannend und aufregend. Wenn man keine Erfahrung mit solchen Reisen hat, kommt das einem schon sehr mutig und befremdlich vor und somit war das Interesse an der Internetseite bei den Daheimgebliebenen groß.
So war es bei mir nicht nur die Vorfreude auf einen unbekannten Kontinent, sondern auch auf eine unbekannte Art der Reise- und Lebensweise.
Die Ankunft in La Paz früh am Morgen war demnach auch spannend in Hinsicht auf unser persönliches Zusammentreffen. Schließlich hatte ich mit den beiden noch nie eine solch lange Zeit verbracht.
Zu der Zeit waren sie ja auch zu dritt, denn Christoph hatte mir schon die vorangegangenen 4 Wochen den Weg geebnet. (Treue Leser erinnern sich!)
Meine Gedanken waren also, entweder die haben die Nase voll von „Teilzeit-Globetrottern“ und schicken mich mit dem nächsten Schnellbus direkt nach Quito, oder sie sind den Zirkus gewöhnt und ertragen mich mit größter Freude.
Ich hatte das Gefühl freudig und herzlich empfangen zu werden, wenn doch leicht getrübt durch Verdauungsprobleme auf Seiten der Reiseleitung.
Auch bei mir sollte sich am nächsten Tag die Verdauung als mein Pferdefuß herausstellen. Die ersten Kilometer im „G“ habe ich liegend in der guten Stube verbracht und nichts von Bolivien gesehen. Spätestens hier müssen Martina und Mario über die Tragweite ihrer Gastfreundschaft nachgedacht haben. Aber wie richtige Reiseprofis haben sie Geduld bewiesen und mich in ein nettes Hotel am Titicacasee gesteckt, wo ich mich binnen kurzer Zeit auch wieder erholt habe. Schon am nächsten Tag war ich bester Dinge und den gesamten Urlaub wurde ich von weiteren Plagen verschont.
Für mein Empfinden haben wir uns dann auch sehr schnell aneinander gewöhnt und die Zeit zusammen genossen. Obwohl ich zuhause Sonnenschein, Dschungel und Kokosnüsse gebucht hatte, erwartete mich zunächst die Regenzeit im Hochland Perus. Aber das mobile Zuhause hat sich als äußerst wetterfest herausgestellt und somit war der Spaß garantiert.
Ich habe die ersten Tage nur damit verbracht über alles zu staunen. Über die Landschaft genauso wie über die eingespielten Abläufe im und um und um den „G“ herum. Martina und Mario sind wirklich ein gutes Team und es macht große Freude ihnen zuzuschauen.
Das war es ja auch, was mich brennend interessierte: Wie sieht der „Alltag“ auf solch einer Reise aus. Und es kam mir alles sehr unkompliziert und natürlich vor. Mir wurde schnell klar, dass es dafür allerdings der richtigen Einstellung bedarf. Wer unzufrieden und mit Ablehnung durch ein Land reist, wird von den Menschen und seiner Umgebung nichts Besseres entgegnet bekommen.
Bei Martina und Mario konnte ich keine Berührungsängste und Vorurteile erkennen und versuchte ihnen darin gleichzuziehen. Somit war mein kurzer Einblick in die zuvor beschriene Mentalität der Peruaner und Ecuadorianer war äußerst positiv und ich habe mich immer wohl und sicher gefühlt.
Die Reiseroute wurde spontan bestimmt und Tipps anderer Reisenden bereitwillig angenommen. Somit war der „Alltag“ stets ein zweiseitiges Schwert. Wir hatten zwar eine gewisse Routine im Tagesgeschäft, wie Essen beschaffen und kochen, oder Klamotten packen und Schlafplatzsuche. Aber was uns den nächsten Tag an Eindrücken und Erlebnissen erwarten würde, stand immer in den Sternen.
Dieser Zustand war sehr angenehm und hat mir 3 1/2 Wochen absolut stressfrei Zeit beschert.
Letztlich hatten wir so auch die Möglichkeit uns noch ein bisschen besser kennen zu lernen und ich freue mich jetzt umso mehr etwas Neues von ihren Erlebnissen zu erfahren. (Auch wenn ich die Texte nur überfliege….)
Es gibt in meiner Erinnerung viele kleine Geschichten und Begebenheiten, die die Zeit unvergesslich machen aber hier den Leser vielleicht langweilen würden. Als kleine Einblicke wären da wohl die Schokoriegelpausen oder das Zusammentreffen mit dem hässlichsten Hund der Welt zu nennen.
Natürlich bedanke ich mich noch für die Bereitstellung eines 1a Kuppelzeltes und einer sehr gemütlichen Isomatte. (Ist der Zahnpastafleck rausgegangen….??)
Die Menge an Eindrücken und Erlebnissen konnten bei mir jedoch das Gefühl, dass es auf diesem Kontinent noch so viel zu sehen gibt, nicht verdrängen und ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht meine letzte Reise nach Südamerika war.
Ich danke Martina und Mario für die Erweiterung meines Horizontes und für die Möglichkeit diese Reise auf diese Weise zu machen.
Wenn man mit euch unterwegs ist, wird schnell klar, dass da zwei genau das Richtige tun.
Viel Spaß noch und alles Gute, euer MC Koisl
Ps.: ich hoffe ich kann’s irgendwann mal wieder räächt machen!
am 24. April 2007 um 03:15 Uhr.
Zahnpastafleck? 😉 Gut zu wissen das Karius und Baktus auch in Südamerika erfolgreich bekämpft werden.
http://www.stern.de/wissenschaft/forschung/550128.html?eid=534190
Der ehemalige hässlichste Hund war aber noch um einiges hässlicher.
Freut mich das du wieder gut angekommen bist und eine tolle Zeit mit den beiden hattest.
Grüße an Alle
Simon