CASABLANCA

 
 

„Schau mir in die Augen, Kleines…“ Mario hat den Satz noch nie zu mir gesagt, aber auch hier fiel er ihm nicht ein und wir brauchten somit erst gar nicht in „Rick´s Cafe“ vorbeischauen!

Doch vielleicht wäre das noch ein lohnendes Ziel gewesen, denn Casablanca ist nicht gerade die Touristenhochburg von Marokko und wir haben an einem Tag alles „Wichtige“ besuchen können.

Da steht an erster Stelle die große Moschee Hassan II, die als ein Geschenk von den Saudis direkt am und auf dem Wasser errichtet wurde. Sechs Jahre wurde an diesem prunkvollen Bau gearbeitet, bis die Moschee schließlich 1993 eingeweiht werden konnte. Im Innenraum dieser finden 25.000 Personen Platz und auf dem Platz davor wohl noch mal 80.000!

Es ist die zweitgrößte Moschee der Welt mit dem höchsten Minarett, welches 200 Meter hoch ist. Einfach riesig und fantastisch! Doch da sie noch relativ neu ist, fehlt es ihr unserer Meinung nach irgendwie an Atmosphäre, wie wir sie bereits in anderen Moscheen kennen gelernt haben.

Nach dem Besuch und der Führung haben wir die Medina aufgesucht und uns dort und in der Neustadt fast den ganzen Tag aufgehalten. Es gibt ja immer so viel zu beobachten in so einer Stadt: vom altertümlichen LKW, über schicke neue Mercedes, bis hin zum Eselgespann ist auf den Straßen alles unterwegs. Und auch die Vielfältigkeit der Menschen ist interessant.

Obwohl Ramadan war, war verhältnismäßig viel los und als Tourist ist einem sogar auch Essen und Trinken am Tag erlaubt. (Wird extra mit Schildern daraufhin gewiesen!) Als wir uns kurz vor Sonnenuntergang wieder in Richtung Hafen begeben haben, war dieser wie ausgestorben. Kein Wunder, denn bald sollte ja schließlich das Essen beginnen!

Wegen des Ramadans verzögerte sich dann auch unsere Abfahrt, da nach Sonnenuntergang niemand mehr gearbeitet und das Schiff beladen hat. Wir haben also bis zum nächsten Morgen warten müssen und um 10.30 Uhr war es soweit und wir sollten die zweitlängste Seeetappe unserer gesamten Schiffsreise in Angriff nehmen. Immerhin sind es von Casablanca bis Dakar, unserem nächsten Zielhafen, ca. 2500 km! (Und grob ausgerechnete 4300 km von Freetown nach Vitoria (Brasilien)!)

 

2500 km bedeuten drei volle Tage und Nächte auf See, wenn wir mit ungefähr 35 km/h über den Atlantik schippern. Diszipliniert wie wir nun mal sind (haha) stehen wir jeden Tag zeitig auf, um um 8 Uhr am Frühstückstisch zu sitzen und um danach gleich wieder ein Päuschen einzulegen! Das Mittagessen um 11 Uhr lasse ich ab und zu mal ausfallen, doch Mario kann sich die doppelte Portion Nudeln (als Vorspeise vor den drei weiteren Gängen) nicht entgehen lassen…

Je weiter südlich wir kommen, umso wärmer wird es und inzwischen werden die Schattenplätze an Deck schon rar!

Das Lesen, „Herumliegen“, Vokabeln lernen usw. wurde sogar schon von dem Entdecken und Beobachten von Delfinschwärmen (bestimmt 50 an der Zahl) unterbrochen und Mario und Brigitte hatten das große Glück, Wale zu sehen. Die Crew hat inzwischen auch wieder einmal eine Übung durchgeführt, bei der sie diesmal die Tauglichkeit und Handhabung der Rettungsboote erprobt haben- sehr beruhigend!

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