TITICACA-SEE
Nachdem wir Christoph am Flughafengate verabschiedet hatten, hat es eine ganze Weile gedauert, bis wir uns mit dem „G“ den Weg durch El Alto zum Stadtrand gebahnt hatten. Scheinbar ist samstags der große Gasliefertag in La Paz, denn plötzlich hatten sich auf der Hauptstraße zahlreiche Menschenschlangen, ausgestattet mit Gasflaschen, auf der Straße gebildet. Und da diese quer über die Hauptverbindungsachse standen und saßen, blieb dem Autoverkehr und uns nichts anderes übrig, als sich durch die kleinsten Hintergassen einen Weg zu suchen. Schließlich hatten wir es geschafft und befanden uns am Stadtrand, um zu merken, dass dies gar nicht die Ausfallstraße der Stadt war, die wir eigentlich entlang fahren wollten. Na toll, also noch einmal Gasflaschenmenschenschlangen umfahren und auf die richtige Straße kommen. Dazu kommt auch noch, dass die Bolivianer es mit Straßenschildern nicht gerade übertreiben!
Doch wir haben die richtige Straße erwischt und sind nach einiger Zeit am Titicaca-See angekommen. Dieser ist etwa 13 Mal größer als der Bodensee und liegt auf 3810 Metern über dem Meer, womit er der höchstgelegene schiffbare See der Erde ist. Von San Pablo de Tiquina sind wir mit einem Floß an der engsten Stelle des Sees (800 Meter) zum anderen Ufer gelangt und haben dort die Fahrt nach Copacabana fortgesetzt.
Von der ganzen Route hat unser neuer Gast an Bord leider nicht viel mitbekommen. Von Bauchkrämpfen gequält, welcher Ursache auch immer, lag Kai im Heck des „G’s“ und hat sein Delirium tapfer wie ein Mann (!) ertragen. Ein Hotel zum Ausruhen war in Copacabana schnell gefunden und nach 4 Stunden Schlaf war er fit, gesund und munter- und der Toilettengang erledigt!
Der Ort Copacabana blickt auf eine 3000 Jahre alte Geschichte zurück und war einst ein bedeutendes Zeremonial- und Kultzentrum. Auch heute ist Copacabana ein wichtiger Wallfahrtsort und wie wir erfuhren auch der Namensgeber des berühmten Strandes in Rio de Janeiro, wo wir ungefähr ein halbes Jahr zuvor entlang spaziert sind!
Nach einer schönen, erlebnisreichen Zeit in Bolivien war es nun schon wieder so weit und wir haben das Land verlassen. Am Grenzübergang in Kasani gelangten wir problemlos nach Peru und fuhren auf peruanischer Seite immer entlang des Titicaca-Sees nach Puno. Leider spielte das Wetter nicht ganz so nach unseren Vorstellungen mit und vom tiefblauen See im Sonnenschein war wenig zu sehen.
In Puno haben wir uns über die „schwimmenden Inseln der Uro-Nachfahren“ informiert und uns gegen einen Besuch dieser entschieden. Denn wir fanden heraus, dass man lediglich zu den extra für Touristen erbauten Inseln gefahren wird. Und dort würde dann eine Verkaufsshow der Insulaner abgehalten, die noch nicht einmal mehr fest auf den Inseln leben. Bei dieser Vorstellung ist uns die Lust vergangen! Also haben wir Puno hauptsächlich für einen Auffüllstopp unserer Vorräte genutzt und sind noch am gleichen Tag weiter nach Juliaca und in Richtung Arequipa abgebogen.