DER KREIS SCHLIESST SICH

martinamario am 26. August 2016 um 22:09

Über die sehr kurvenreiche Küstenstraße #1 fuhren wir in Richtung San Francisco. Wir schafften es tatsächlich, uns auf den letzten Kilometern zu verfahren und befanden uns plötzlich nicht mehr auf der #1! Gewundert haben wir uns über Weinanbaugebiete an der Küste, eine neue Sorte?… und die steigende Temperatur. Doch das GPS sorgte für Aufklärung: irgendeine Abbiegung mussten wir übersehen haben. Über die Bergkette ging es zurück an die Küste und der vertraute Blick der letzten Tage auf Strand, Klippen und Pazifik war wunderbar.

In Sausalito, kurz vor der Golden Gate Bridge, legten wir einen Stopp ein und parkten auf der wohl steilsten Straße, auf der der Camper je gestanden hat: 31% Steigung! Ein Vorgeschmack auf San Francisco! Den bekamen wir auch von unserem Übernachtungsplatz „gegenüber“ der Stadt. Auf einem Vista Point-Parkplatz standen keine Schilder von wegen Camping verboten und wir konnten es kaum glauben, als am Abend auch noch die Polizei kam und uns fragte, ob alles in Ordnung sei und uns eine gute Nacht wünschte!

Den nächsten Tag verbrachten wir mit Sightseeing in San Francisco und nutzten die Cable Car um von A nach B zu kommen. Und C…

Nach 7748 Meilen, vielen Eindrücken, tollen Erlebnissen, gesunder Reise, kurz: nach einer fantastischen Zeit kamen wir wieder in Los Altos bei Laurie, Alan, Mark und Andrew an und der Kreis hat sich geschlossen! Hier verbrachten wir noch schöne relaxte Tage, begannen zu Packen, reinigten den Camper (der übrigens verkauft ist) und konnten nicht anders, als uns von Laurie verwöhnen zu lassen! Henning und Carla halfen Mark beim Hühner ausmisten, wir spielten mit Biscuit und mit Walder, dem kleinen Kater, der während unserer Abwesenheit ein neues Familienmitglied geworden ist, fuhren drei Straßen weiter zur berühmten Garage von Steve Jobs, machten eine Tesla-Probefahrt und gingen zum Kaffeetrinken nach Downtown Los Altos, wie vor 9 Jahren!
Nun sind wir ganz aufgeregt und freuen uns, wenn wir im Flieger sitzen und nach Hause kommen!!!

 

COASTLINE

martinamario am 24. August 2016 um 20:35

Ein ausgiebiges leckeres Frühstück bei Jill und Eric ließ den Tag gut beginnen und wir verabschiedeten uns von ihnen und Portland im Laufe des Vormittags. Außer dem Mercedes G (!) ließen wir die Kraxe dort und Eric wollte versuchen, sie für uns zu verkaufen. Nur einmal war sie in Gebrauch und Carla erklärte selbst ganz richtig, dass sie ja zu groß für die Kindertrage wäre. Und fügte stolz hinzu, wie gut sie wandern könne. Aha.
Die Fahrt führte uns zur Küste Oregons und in Tillamook erreichten wir sie. Der Ort ist bekannt für seine Cheese-Factory, doch Carla wollte als „Nicht-Käse-Esserin“ partout nicht dorthin. Dass außerdem noch Eiscreme hergestellt wird, war ihr egal… Für den Rest der Familie war der Besuch auch nicht so wichtig, denn wir wollten an das Meer. Und dieses hatten wir die nächsten 350 Meilen rechts von uns liegen. Das Meer und seine Bewohner: eines Morgens beim Frühstück erblickten wir sogar einen Grauwal!
In Waldport blieben wir für zwei Tage auf einem Campingplatz und badeten, spielten ausführlich auf dem Spielplatz und in den Dünen, grillten, wuschen Wäsche usw.. Und führten interessante Reise-und-über-Gott-und-die-Welt-Gespräche. Quasi von Camper zu Camper mit dem Unterschied, dass die meisten Camper dort mit den riesigen RV´s (Wohnmobile so groß wie Busse) unterwegs sind und wir im Gegensatz dazu ein Minifahrzeug haben.

Lediglich von Newport aus unternahmen wir einen Abstecher ins Landesinnere. Dort wollten wir Wein eines Winzers kaufen, den wir in 2007 kennengelernt hatten. Leider trafen wir niemanden auf dem Weingut an, doch in der nahe gelegenen Stadt Corvallis wurden wir im „Market of Choice“ fündig und gönnten uns eine Flasche. Den Besuch in Corvallis dehnten wir noch auf den nächsten Tag aus und gingen ins Schwimmbad. Denn kaum, dass wir uns 30 Meilen von der Küste entfernt hatten, stieg die Temperatur von angenehmen 25 Grad Celsius auf 36 Grad im Landesinneren an. Das Schwimmbad kam uns daher gelegen und wir planschten, rutschten und schwammen ein paar Stunden mit gefühlten 250 anderen Badegästen im kühlen Nass. Wie gesagt, es war heiß!


Ganz anders im Vergleich zur Küste. Als wir diese nach unserem Abstecher wieder erreichten, war es neblig und angenehm in der Temperatur. An dem einem Ort war es so stürmisch, dass der Sand uns am Strand ordentlich piekste oder an einem anderen Ort schön wärmte, als wir uns einbuddelten. So unterschiedlich wie die Temperaturen, bzw. Wetterlagen sind, sieht auch die Küste aus: tolle Sandstrände wechseln sich mit steilen Klippen ab oder mit felsigen Buchten.

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Eine Überraschung für die Kinder, besonders Henning, gab es, als wir beschlossen in einen Dino-Park zu gehen. Wir versprachen uns mehr davon, aber die Kinder waren von dem kleinen Rundgang mit den Dinos begeistert. Für die 40 Dollar Eintrittsgeld gingen wir noch eine zweite Runde!

Überraschend war auch eine Aussage in Brookings auf dem Campingplatz: der Aufenthalt war nur Campingmobilen gestattet, die nicht älter als 10 Jahre sind. Aber da unser Camper in einem guten Zustand sei, durften wir einchecken!!! Na bravo, wir sind Baujahr 1992! Henning fand den Platz spitze, da er komplett betoniert und geteert war und er super Roller fahren konnte. Das war bestimmt verboten… Egal, da hat er den Laden mal aufgemischt!


Der Küstenstraße folgend befanden wir uns bald in Kalifornien und hatten dort die großen Redwood Bäume als Ziel. Lange mussten wir nicht suchen und fuhren in Crescent City einen Abstecher zum Humboldt Nationalpark, wo wir über die großen Baumriesen staunten. Eine Wanderung brachte uns noch näher an sie heran und wir ließen die Größe auf uns wirken.

Eher zufällig, da wir einen Platz für die Nacht suchten, fuhren wir in Richtung Ferndale und freuten uns am nächsten Morgen über einen Bummel in dem schönen viktorianischen Städtchen. Wir kehrten zum 2. Frühstück ein und ließen uns Pancake, Sandwich und Omelette in einem Restaurant mit der Einrichtung von 1965 schmecken.

Das nächste Ziel war kein Zufälliges, sondern eine Einladung nach Mendocino. Dort besitzen Opa Bill und Oma Donna ((!) die Nachbarn von Alan und Laurie) ein Ferienhaus und zusammen mit Alan, Laurie und Mark verbrachten wir alle das Wochenende dort.

Die Tage waren mit Erzählen, Essen, Spielen usw. gefüllt und auch mit dem Anschauen des Künstlerortes Mendocino. Ein Ausflug zum nahegelegenen Lighthouse am Cape Caprillo und nach Fort Bragg und dem Glas-Strand (um 1900 kippten sie ihren Müll über die Klippen in den Ozean und an dieser Stelle wurden die kaputten Flaschen vom Meer rund gewaschen, sodass zahlreiche Scherben noch heute den Strand säumen) rundete das Sightseeing-Programm ab. Und die Tage wurden mit Olympia abgerundet: ab 20 Uhr saßen wir alle vor dem Fernseher und verfolgten die Staffelläufe der schnellsten Damen und Herren der Welt. Bei Wein, Bier, Saft und Chips!!!

DREI STÄDTE UND EIN BERG

martinamario am 17. August 2016 um 21:22

Stadt Nummer 1: Vancouver

Mit dem Camper fuhren wir nicht in die Stadt hinein, sondern hatten uns schon vorher entschieden, North Vancouver als Basis zu benutzen. Dort fanden wir einen schönen Spielplatz (!) mit entsprechender Übernachtungs-Parkmöglichkeit. Der Deal mit unseren Kindern hieß „zwei Stunden Spielplatz gegen einen Tag Stadtbesichtigung“… Nein, nein, solche Verabredungen sind gar nicht nötig, denn die beiden machen auch ohne Verhandlungen alles gut mit und sind außerdem gespannt, was es in den Städten so alles zu entdecken gibt. Zudem es an solchen Tagen meist Fast Food mit Sprite oder Fanta gibt!!!
Vom Longsdale Quay in North Vancouver nutzten wir den SeaBus, um nach Downtown Vancouver zu fahren. Dieser fährt 12 Minuten über das Burrard Inlet und bietet bereits einen tollen Blick auf die Skyline. Wir waren überrascht, wie gut dieses Wassertransportmittel angenommen wird, immerhin war es Sonntag Vormittag! Beim näheren Beobachten der Mitfahrenden erblickten wir teils bunte Verkleidungen, Blumen und angemalte Gesichter- alles in den Regenbogenfarben der Homosexuellenbewegung. Was war wohl los in Vancouver? Eine Parade mit dem Thema: „Proud to be…“ sollte uns erwarten! Nach einem kurzen Spaziergang auf der Uferpromenade, bogen wir in Richtung der Innenstadt ab. Die Orientierung war aufgrund der Straßenanordnung im Schachbrettmuster sowieso recht einfach, doch nun brauchten wir einfach nur den Massen zu folgen. Und schon standen wir am Straßenrand um den vorbeiziehenden Fußgruppen und Wagen zuzuschauen. Was für eine riesige Party! Für Henning und Carla war es auch ein großes Fest, denn von Sonnenbrillen über Wasserbälle bis Glitzerketten wurden zahlreiche Dinge verteilt, die unseren Rucksack ordentlich füllten. Die Schnucketüte (nordhessisch für Süßigkeiten), die von der Parade zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli gerade aufgefuttert war, war nach dieser Parade übrigens wieder doppelt so voll!
Nach diesem Erlebnis schlenderten wir noch etwas durch die Stadt und fuhren am Abend mit dem Katamaran des SeaBus wieder zurück in unser „Quartier“. Seltsamerweise waren die Kinder noch nicht müde, um nicht noch eine Runde auf dem Spielplatz zu spielen. Im Gegensatz zu Mario und mir!

Die Zeit in Kanada ging zu Ende und der Grenzübergang zurück in die USA kam so schnell (!), dass wir gar nicht mehr unser restliches Obst und Gemüse aufessen konnten. Schade, irgendwie falsch geplant, denn alle frischen und tierischen Lebensmittel, die nicht ihre Herkunft in den USA haben, dürfen nicht eingeführt werden. Ein paar Äpfel, Kartoffeln und Limetten wurden ohne unser Beisein beim Inspizieren des Campers aussortiert, doch das Feuerholz, die angefangene Packung Schinken und Käse durfte mitgenommen werden. Die Grenzbeamten waren alle sehr freundlich und der Erste von ihnen wurde nicht müde, uns von seiner Zeit beim Militär in Fulda und Schweinfurth zu erzählen.

Stadt Nummer 2: Seattle

Die Interstate #5 wurde immer größer und aus zwei Fahrspuren wurden nach und nach fünf bis sechs Spuren. Das bedeutete, daß die nächste Stadt, die wir besichtigen wollten immer näher kam! Wir fassten den Plan, diesmal direkt nach Downtown zu fahren: Downtown Seattle.
Der Bericht von 2007 heißt auf unserer Website „Schlaflos in Seattle“, da wir damals mit Sterling (eine Reisebekanntschaft von Island 2001) ein wenig das Nachtleben erkundet haben. Diesmal könnte der Titel „Parkplatzlos in Seattle“ lauten und Sterling wäre wieder beteiligt gewesen. Zumindest indirekt. Denn obwohl er zur Zeit nicht zu Hause war und es auch bedauert hat, dass er uns nicht willkommen heißen konnte, hatten wir uns einen Parkplatz bei ihm vor dem Haus erhofft. Doch inzwischen standen auch in seinem Viertel Verbots- und 2-Stunden-Parkschilder, sodass wir nach mehreren Runden die Suche dort aufgaben.
In Chinatown wurden wir schließlich fündig und begrüßten es, dass neben den ausgewiesenen „small car“ Parkplätzen auch ein paar für die Größe unseres Campers bereitstanden. Auf Small Car trifft in den USA aber immer noch die Größe eines BMW Kombi zu! Vom Hunger getrieben gab es diesmal kein Fast Food einer bekannten Kette, sondern lecker Nudeln mit Gemüse und Fleisch im Chinarestaurant. Mit Fanta und Sprite, natürlich!
Anschließend suchten wir den Columbia Tower auf, da man dort in der 40. Etage bei Starbucks Kaffee trinken kann. Höher ging es in dem Hochhaus natürlich noch, doch der Überblick von dieser Höhe war auch schon super. Vor allem auch der Blick auf die gegenüberliegende Baustelle, ebenfalls im 40. Stock!

Und Starbucks gehört zu Seattle: 1971 eröffnete am Pike Place der Originalladen, der heutzutage in Asien und Europa genauso bekannt ist, wie in Amerika.

Der wuselige und quirlige Pike Place Market war dann unser nächstes Ziel und wir ließen uns durch die Marktstände treiben. So auch durch die weiteren Straßen von Downtown bis wir zurück am Camper waren. Der Tag war lang und anstrengend gewesen und so suchten wir den nächsten Walmart in Federal Way zum Übernachten auf und es bedurfte diesmal keiner weiteren Spielzeit bis die Kinder im Alkoven die Augen schlossen.

Der Berg: Mount Rainier

Nach den Stadttagen sehnten wir uns wieder nach Natur und entschieden in den Mount Rainier Nationalpark zu fahren. Dieser von Gletschern bedeckte Gipfel des Mount Rainier ist mit 4392 Meter der siebthöchste Berg der USA und sah im Sonnenschein mit blauen Himmel einfach beeindruckend schön aus. Nach der Ankunft am Spätnachmittag war es für eine Wanderung zu spät und so konzentrierten wir uns auf unser Grillen! Lecker, vor so einer Kulisse. Dafür haben wir am nächsten Morgen die Wanderschuhe geschnürt und sind einen kleinen Trail gegangen. Inmitten vieler Wildblumen in den herrlichsten Farben genossen wir den Ausblick auf das schneebedeckte Wahrzeichen von Washington State.

Stadt Nummer3: Portland

Laut Reiseführer ist Portland eine der neuen „IN“-Städte der USA und besitzt eine blühende Kunst-, Restaurant-, Kaffee- und Kneipenszene. Das war für uns allerdings nicht der Grund für das Aufsuchen der Stadt. Wir folgten einer Einladung. Im Frühjahr diesen Jahres hatten wir Eric und Jill einen Mercedes G vermittelt und in die USA verschifft. Die beiden kannten wir bis dato nicht persönlich, sondern hatten den Kontakt über Alan erhalten. Eigentlich zur Suche eines Campers, als wir noch Nachforschungen betrieben. Die beiden Mercedes G und VW-Bulli-Fans mit ihren drei Jungs luden uns also zu sich nach Portland ein und „here we are“! Der G war auch seit einer Woche da, denn nach seiner Ankunft musste er in einer Werkstatt zunächst auf die amerikanischen Normen und Meilentacho umgerüstet werden. Jetzt war er angemeldet und Eric war sichtlich zufrieden und glücklich mit dem Kauf. Und wir freuten uns für ihn!
Wir freuten uns außerdem, mal wieder in richtigen Betten zu schlafen und schlugen das Angebot nicht aus, für das Besuchswochenende im Haus unter zu kommen. Am Samstag erkundeten wir Portland und empfanden die Atmosphäre dort als sehr angenehm. Der Farmers Market, eine überschaubare Innenstadt, die riesige Buchhandlung Powell´s und das Flanieren am Willamette River gehörten zum Tagesprogramm. Am Spätnachmittag holte uns Eric wieder ab und eröffnete uns, dass es kein Dinner zu Hause gäbe, sondern wir zu einer Party eingeladen wären. Jill und Eric hatten den halben Tag schon bei dem Sommerfest verbracht und sollten uns auf jeden Fall mitbringen. Von uns aus gerne und so verbrachten wir den Abend bei dem Chef von Jill im Haus am See mit eigenem Anlegesteg, Motorboot und allem drum und dran. Kinder waren leider keine mehr da, aber Henning und Carla wussten sich mit den ganzen Schwimmutensilien auch auf dem Rasen zu beschäftigen und feierten ihre eigene Party.