SÜMPFE VON IBERÀ

martinamario am 8. November 2006 um 18:24

Auf unserem Weg nach Norden wählten wir die Route durch die „Esteros del Iberá“, die Sümpfe von Iberá, einem großen, ausgedehnten Sumpfgebiet, in welchem zahlreiche Pflanzen- und Tierarten leben. Wir haben handtellergroße behaarte Spinnen gesehen, 80 cm große Echsen, 2 Meter lange Schlangen und viele viele verschiedene Vögel, von denen wir gar keine Ahnung hatten, dass es sie gibt. Herrlich! Angeblich soll es auch das „Yacaré“ geben, ein kleines Krokodil, doch dieses versteckte sich vor uns.
Kurz nach Mercedes hörte sodann auch bald die geteerte Straße auf und wir fuhren das erste Mal Piste in Argentinien. Und was für eine… Obwohl es sich bis zu der kleinen Ortschaft Carlos Pelligrini, ca. nach der Hälfte der 230 km Piste, noch in Grenzen hielt und das ein oder andere Loch gut umfahren werden konnte.
In der Nacht hatte es aber in mehreren Schauern ordentlich geregnet, sodass der Besitzer des Cafés im Ort uns von der Weiterfahrt abgeraten hat. „Manana“ so sagte er uns, wäre es mit der Piste besser, doch wer konnte uns sagen, dass es nicht noch mehr regnen würde?! Es sah zumindest danach aus und wir waren auch guter Dinge, als er mit einen Blick auf unseren „G“ meinte, mit Allrad sei es möglich.
Nachdem wir uns zuvor an den Tieren und der tollen Landschaft erfreut hatten, denn die Sümpfe waren wirklich fantastisch vielseitig, mussten sich Mario (und ich auch) uns jetzt voll und ganz auf die Piste konzentrieren. Schlammlöcher wechselten sich mit Matschlöchern ab und wenn wir uns gerade über ein halbwegs gut zu befahrenes Stückchen gefreut hatten, haben wir auch schon eine Piourette auf der Piste gedreht und die Räder sind trotz sämtlicher Untersetzungen durchgedreht. Doch der „G“ hat alles bravourös gemeistert, sich allem widersetzt und sich überall durchgewühlt. Schön zu wissen, was er kann, auch wenn wir froh und durchgeschwitzt waren, als ersehnte Teerstraße in Sicht kam.
In Posadas haben wir das Auto von der schlammigen roten Erde befreien lassen und haben gestaunt, als es wie neu nach einer dreiviertel Stunde Arbeit für den Autowaschmenschen vor uns stand. Wir haben uns fast gar nicht getraut weiter zu fahren!

MISIONES
Die kleine Provinz Misiones ragt wie eine Halbinsel weit nach Brasilien und Paraguay hinein und stellte nach der Fahrt durch flache Pampa und Sümpfe eine landschaftliche Abwechslung für uns dar. Das leicht hügelige Misiones weist tiefgrünen Urwald, rote Erde und die Wasserfälle von Iguazú auf, jedoch ist der Urwald schon lange nicht mehr unberührt, da sich mit dem Abholzen gute Geschäfte machen lassen.
Uns haben die „Reduktionen“ in diesem Gebiet interessiert, wie die Ansiedlungen der ersten Europäer (Jesuitenmissionare) hier genannt werden. In San Ignacio Mini, einer Reduktion die von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde, konnten wir uns einen Eindruck davon verschaffen, wie die Indios lebten und wie sie organisiert waren.

WIR SIND AM ZIEL (UND STARTEN ENDLICH…!)

martinamario am 4. November 2006 um 09:46

Eine Nacht hat es noch einmal gedauert, um von Zarate mit dem Schiff nach Buenos Aires zu fahren und dann hatten wir am Sonntag Morgen, dem 29.Oktober 2006 unser eigentliches Ziel erreicht. Nach sechs Wochen Schifffahrt, 16235 km und 16 Häfen! Jippie!

Die Zollformalitäten gingen verhältnismäßig schnell von statten und nach dem Abschied von der Crew ging es auch schon hektisch zu, als uns der Grimaldi-Agent aus dem und vor das Hafengelände geleitete. Da waren wir also!

Die „Herr und Frau Hymer´s” wurden von ihrer Reiseleitung erwartet, Marianne und Anatol wurden von Freunden empfangen, Peter und Sue und auch wir sind nach Verabschiedung unserer Schiffsreisegruppe losgefahren und so gingen die nun ehemaligen Passagiere ihre eigenen Wege. Unser Weg sollte uns gleich heraus aus Buenos Aires führen, da wir nun zunächst einmal mit dem „G” unterwegs sein wollten und keine Lust auf Stadt hatten. Außer der Situation, dass wir beinahe falsch herum in eine Einbahnstraße gefahren wären, sind wir sehr gut aus der Stadt herausgekommen und befanden uns eine Stunde später in Zarate. Ja genau, dort wo wir einen Tag vorher mit dem Schiff angelegt hatten.

Zum Tanken (1 Liter Diesel für 0,40 €) und Wasser auffüllen kam uns diese Ecke entgegen und zu einer Stärkung mit Kaffee und Empanadas haben wir auch nicht nein gesagt. Diese brauchten wir auch für die folgende eher eintönige Strecke, die rechts und links der Straße riesige Weideflächen für Rinder bot. Die erste Abwechslung war eine große Hängebrücke über den Rio Parana oder gelegentliche kleinere oder größere Ortschaften. Oder aber Gauchos, die mit ihren Pferden neben der Straße entlang ritten. In Gualeguaychu haben wir nach einigem Suchen (es war Sonntag) einen Tante Emma- Laden gefunden, in welchem wir uns mit dem Nötigsten für den Abend eindecken konnten und haben als Etappenziel den Nationapark „El Palmar” angestrebt und schließlich auch gegen Abend erreicht.

Der Park liegt am Westufer des Rio Uruguay und dient dem Schutz der Yatay-Palme, einer bis zu 20 Meter hohen und mehrere hundert Jahre alt werdenden Palme. Auch Nandus und Carpinchos (bis zu 1 Meter großes, Meerschweinchen ähnliche Nagetiere) sollte es dort geben, doch außer Nandus haben wir nur noch giftgrüne andere Vögel und Eidechsen gesehen. Unser erster Übernachtungsplatz lag dann auch idyllisch unter Palmen in diesem Park und wir waren uns einig, dass es ruhig so weitergehen konnte…!

Ein wenig Ernüchterung erhielten wir jedoch gleich am nächsten Tag, als wir in verschiedene Polizeikontrollen gekommen sind. Während uns manche Polizisten einfach nur durch gewunken haben, wollten es andere genauer wissen und haben uns anhalten lassen. Das es bei der Kontrolle unserer Papiere nicht geblieben ist, versteht sich von selbst!

Nein wirklich, dem Polizisten hat unser Rammbügel nicht gefallen und die Anhängekupplung stände auch 5 cm zu weit vor, d.h. eine Anhängekupplung muss mit dem Heck enden?! Viele der vorbeifahrenden Autos hatten ebenfalls einen Rammbügel und Anhängekupplungen, die um ein vielfaches unserer vorstanden, doch den Verweis darauf wollte er nicht hören. Erst der Chef der Truppe gab sich mit unserer Bemerkung, dass das in Deutschland alles korrekt sei zufrieden und ließ uns mit einer gnädigen Geste fahren. Bis zur nächsten Kontrolle.

Diese war anscheinend für die Überprüfung der Sicherheitsmassnahmen zuständig und die Frage nach Feuerlöscher und Warndreieck kam auf. Ersteres hatten wir eigentlich eher für unsere Sicherheit eingebaut (da wir ja im Auto kochen) und mit zweiten konnten wir dummerweise nicht dienen, da es im Trubel des Autoum- und ausbau´s vergessen wurde, wieder reinzulegen. Mit offizieller Quittung sollte es ziemlich teuer werden, auf einen baldigen Kauf ohne Strafe ließen sie sich nicht ein und mit Geduld und Freundlichkeit unsererseits konnten wir um einige, wesentlich weniger Pesos drücken. Ohne Quittung, versteht sich! Egal, wir waren ja selbst daran Schuld, aber wir waren genauso gespannt, was noch so alles kommen würde.

Das Warndreieck haben wir natürlich gleich im nächsten Ort gekauft: eins für vorne und eins für hinten- ist Pflicht in Argentinien!!!

ZARATE

martinamario am 3. November 2006 um 09:55

Sachen gibt´s, die gibt es gar nicht: wie schon erwähnt sind wir in die Mündung des Rio de la Platas, vorbei an Buenos Aires, gefahren, welche wirklich nicht tief ist und nur aufgrund der Rinne befahrbar ist. Doch noch kurioser sollte es werden, als wir die ca. 80 km in dem Delta del Parana, entlang eines Armes des Rio Parana bis nach Zarate gefahren sind. Da fährt mal eben ein „Hochhaus” einen 200 Meter breiten Fluß durch tiefstes Sumpfgebiet entlang…

Vom Deck aus hatten wir einen herrlichen Ausblick auf Flora und Fauna und auch auf die (Ferien-) Häuser rechts und links des Ufers. Leider kamen wir zu spät in Zarate an, sodass ein Landgang am Abend nicht mehr möglich war, aber genauso interessant waren die Abladevorgänge von ca. 1000 Autos von Bord und Aufladevorgänge von wiederum 1000 Autos an Bord, wie uns später erzählt wurde. Selbst nach sechs Wochen Schifffahrt kann man beim Verladen noch zuschauen!

Am nächsten Morgen (28.10.2006) sollten wir aber ein wenig Zeit für einen Zaratebesuch bekommen und so sind Mario und ich sogleich nach dem Frühstück in die Stadt aufgebrochen. Das erste Mal argentinischen Boden unter den Füßen!

Zu Fuß war Zarate dann auch prima zu erreichen und da wir für argentinische Verhältnisse viel zu früh dran waren, haben wir die Stadt „erwachen” sehen. Nach und nach erst wurden die Geschäfte geöffnet und bevor es für einen Samstag Vormittag losgehen sollte, mussten wir schon wieder an Bord. Immerhin haben wir einen ersten Eindruck von einer nordargentinischen Kleinstadt erhalten und Internet, Bank usw. erledigt.

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